407 - die Ausstattung der Mittelwagen

Wagenausstattung

Der 407 unterscheidet sich in der Konfiguration nicht vom 403. Er ist ein 8-teiliger Triebzug und ist aufgebaut aus Endwagen 407.5. der 2. Klasse, Trafowagen 407.6 2. Klasse, Stromrichterwagen 407.7 2. Klasse, Mittelwagen 407.8 2. Klasse, Mittelwagen 407.3 2. Klasse, Stromrichterwagen 407.2 1. Klasse und Restaurant, Trafowagen 407.1. 1. Klasse und Endwagen 407.0 1. Klasse. Die Innengestaltung gestaltet sich farblich wie der 403. Diverse Schränke und Türen bestehen aus einem warm-farbigen Holzdekor.


Fenster und Notausstiege
Die Gestaltung der Fenster ist dem 403 angelehnt. Allerdings gibt es kein durchgehendes Fensterband mehr, sondern die blinden Flächen wurden schwarz lackiert und nicht mehr mit Blindfenstern versehen. Damit kann – wie bei der 2. Bauserie ICE T – eine Gewichtseinsparung und eine leichtere Instandhaltung durch das Wegfallen kaputter Blindfenster erreicht werden.

Die Frontscheibe in den Endwägen ist im Vergleich zum 403 etwas kleiner. Sie beschränkt sich auf das messbare Sichtfeld des Lokführers und ist genormt. Somit ist auch weniger Sonneneinstrahlung direkt auf den Führerstand möglich. Diese führte bei den 403 nach Auslieferung schnell zu überhitzten Führerständen, wodurch eine Lamellenverkleidung nachträglich unter der großen Frontscheibe eingebaut werden musste. Dies entfällt nun beim 407. Weiterhin ist die Frontscheibe unzerstörbar und hat eine Dicke von etwa 24 mm. Im Führerstand gibt es noch zwei seitliche Schwenkfenster, die zudem auch als Notausstieg mit Rettungsleiter dienen.

In jedem Wagen sind Notausstiegfenster vorhanden. Sie sind besonders gekennzeichnet und mit einem Nothammer versehen. Die Soll-Schlagstelle ist mit einem runden Punkt markiert. Die Fenster besitzen zudem bedienungsfreundliche Sonnenschutzrollos, die bequem heruntergezogen werden können.


Innentüren
An jedem Wagenende ist eine Übergangstüre vorhanden. Diese Türen dienen als Brandschutztüren. Weitere Übergangstüren trennen den Fahrgastraum vom Wagenübergang. Sämtliche Türsteuerungen und Türführungen sind im Deckenbereich angebracht. Erkennen die eingebauten Infrarotsensoren eine Person vor der Tür, so öffnet diese automatisch und schließt nach einer voreingestellten Offenhaltezeit. Befindet sich ein Gegenstand in diesem Türbereich beim Schließen, so erkennt die Steuerung diese. Die Tür reversiert und öffnet wieder. Die Erkennung von Hindernissen erfolgt durch einen erhöhten Motorstrom und der Weg-Zeit-Überwachung.

Weitere Übergangstüren sind manuell und werden mittels Elektromagneten offen gehalten und schließen durch Federkraft, sobald die Magnete abgeschaltet werden. Dann können diese Türen manuell per Hand geöffnet werden.

 

Sitze
Alle Sitze sind modern gestaltet und berücksichtigen alle ergonomischen Erkenntnisse. Sie erfüllen außerdem die Ansprüche für den Langstreckenverkehr.
Die Sitze werden an C-Schienen im Fahrzeug befestigt und sind entweder in Reihe oder Vis-a-Vis angeordnet. Sie unterscheiden sich zwischen der 1. Und 2. Klasse durch die Breite und Anzahl der Armlehnen sowie dem Sitzbezug. Sie besitzen alle ein ergonomisches Design und sind mit einer synchronen Neigungsverstellung ausgestattet. Das heißt das beim Verstellen der Rückenlehnen-Neigung auch die Sitzflächenneigung mit angepasst wird und dies stufenlos.

In der 2. Klasse gibt es zwischen den Doppelsitzen eine Armlehne, die hochgeklappt werden kann. In der 1. Klasse besitzt jeder Sitz zwei Armlehnen. Die Armlehnen an den Seitenwänden sind fest und können nicht hochgeklappt werden. Steckdosen sind auch hier an jedem Sitz vorhanden. In der 1. Klasse an jedem Sitz und in der 2. Klasse an jedem Doppelsitz eine.


Beleuchtung
Das Beleuchtungskonzept ist durchdacht. Es soll die Reisenden nicht blenden, aber eine angenehme Atmosphäre für die verschiedenen Tätigkeiten (Ruhen/Arbeiten) bieten und auch sämtliche Bereiche im Zug ausreichend beleuchten. Weiterhin ist der Tausch von Leuchtmitteln für die Instandhaltung wesentlich vereinfacht worden. Ein Tausch einer Lampe mit Vorschaltgerät soll somit 3 Minuten betragen.

Der Großraum wird mit Leuchtstofflampen indirekt beleuchtet. Diese Leuchtenbänder befinden sich auf den Gepäckträgerklappen. Das nach oben gestrahlte Licht dient hierbei als Designelement und sorgt für eine helle Decke. Die Notbeleuchtung ist unabhängig dieser Leuchtstofflampen als LED ausgeführt. Diese befinden sich in den Deckenplatten und leuchten den Gang bei Ausfall der Normalbeleuchtung ausreichend aus. In der 1. Klasse befinden sich weiterhin LED-Leseleuchten, die mit einem Taster aktiviert werden können.

Die Einstiegsbereiche sind direkt mit Leuchtstofflampen beleuchtet. Die Trittstufen werden mit LED beleuchtet. Auch hier wurde im Übergang und an den Seitenwänden eine LED-Notbeleuchtung eingebaut, die bei nicht aktiver Allgemeinbeleuchtung eingeschaltet wird. Die Beleuchtung der WC-Zellen erfolgt durch zwei Kompaktleuchtstofflampen, die der Notbeleuchtung zugeschaltet sind und permanent leuchten.

Der Bistrobereich wird mit LED-Spots beleuchtet. Weitere LED-Spots leuchten den Verkaufstresen aus und dienen auch als lichtgestalterisches Element. Der Führerstand verfügt über verschiedene Beleuchtungssysteme, darunter LED-Spots, Notbeleuchtung-LED und Leuchtstofflampen.

Toilettensystem
Ein 407 besitzt 10 Toiletten. Davon eine für das Personal und eine für Rollstuhlfahrer geeignete Toilette. Alle Toiletten sind druckdicht. Zwei Toiletten bilden dabei eine Doppelnasszelle. Zwischen den beiden Toiletten ist eine Technikwand, in der sich sämtliche Technik befindet. Bei Ausfall einer Toilette ist die andere allerdings im Normalfall auch weiterhin betriebsbereit. Es gibt zudem verschiedene Anzeigen über den Zustand der Toiletten. Eine Besetztanzeige im Großraumabteil, eine Besetztanzeige direkt unterhalb des Türgriffes (Grün/Rot), eine taktile Besetztanzeige (Nut in der Türverriegelung) und eine WC-Defektanzeige an den Nasszellen.
  
  
Frisch- und Abwassersystem
Zu jeder Doppelnasszelle gehören ein Frischwasserbehälter auf dem Dach und ein Abwasserbehälter unterflur. Die Behälter sind beheizbar zum Frostschutz. Die Abwasserbehälter besitzen Sensoren zur Füllstandsanzeige von 80 % und 95 %. Ist der Tank voll, kann er von außen abgesaugt werden. Abwasser aus der Toilette und Grauwasser aus den Handwaschbecken werden über korrosionsfreie Leitungen in den Abwassertank geführt.

Zum Befüllen dienen Befüllstutzen aus Edelstahl. Sie sind mit einer Abdeckklappe gegen Eindringen von Verunreinigungen geschützt. Außerdem gibt es die Möglichkeit, den Frischwassertank komplett zu entleeren, wenn das Fahrzeug beispielsweise bei Frost längere Zeit abgestellt wird.

Der Tank für eine Doppelnasszelle kann 320 Liter fassen. Bei Berechnungen fand man heraus, dass zwei Toiletten am Tag einen Durchschnittsverbrauch von 260 Liter aufweisen würden. Der Abwassertank einer Doppelnasszelle umfasst 1050 Liter.

Der Frischwassertank für die Galley kann 500 Liter fassen. Er kann außerdem beheizt werden. Eine Isolierung verhindert außerdem die unzulässige Erwärmung oder das Einfrieren im Winter. Wasserverbraucher (wie z.B. Kaffemaschine) werden über eine Druckerhöhungspumpe mit Frischwasser aus dem jeweiligen Tank versorgt. Das Grauwasser aus der Galley wird in einem 650 Liter großen Grauwasserbehälter gesammelt. Ein Entweichen von Grauwasser ist somit auch in Tunneln nicht möglich.


Klimaanlage
Jeder Wagen ist mit einer auf dem Dach befindlichen Klimaanlage (Kompaktklimagerät) ausgestattet, die im Bedarfsfall die Außenluft aufheizt oder abkühlt. Innen- und Außenluft werden bedarfsgerecht gemischt. Das System ist mit einem Druckschutz ausgestattet. Sensoren messen dabei Druckänderungen in der Umgebung des Zuges, zum Beispiel bei Tunneleinfahrten. Bei solchen Druckänderungen schließt das System sämtliche Verbindungen nach Außen und verhindert so ein Druckstoß im Wageninneren. 

Ein Indachkompaktklimagerät befindet sich im Führerraum und versorgt diesen separat.

Die Fortluft wird in den Fahrgasträumen im Bodenbereich von zwei Fortluftkanälen angesaugt und über ein unterflur angebrachtes Fortluftgerät nach außen geführt. Die Frischluftansaugung erfolgt im Klimakompaktgerät. Über einen Zuluftdeckenkanal erfolgt die Verteilung der Frischluft in den Wagen. In der Betriebsart Heizen wird die gesamte Zuluft über Stichkanäle und weiter über die Kanäle in den Seitenwänden bis hin Richtung Boden geleitet. Dort erfolgt das Ausblasen im Bereich des Bodens und der Fenster. In der Betriebsart Kühlen erfolgt die Verteilung der gekühlten Zuluft nur zum kleinen Teil über Boden und Fenster. Der Großteil wird über die Lochdecke gleichmäßig verteilt.

Nasszellen und Galley haben eine größere Geruchsentwicklung als die anderen Fahrgastbereiche und sind direkt an das Fortluftsystem angeschlossen. In den Einstiegs- und Übergangsbereichen wurden Umluftheizer verbaut, sodass eine ausreichende Temperierung bei niedrigen Außentemperaturen gewährleistet ist und somit eine Eisbildung an den Trittstufen verhindert werden kann.

Insgesamt ist die Klimaanlage nach EN 13129 Klimazone 2 für Deutschland, konzipiert.

Taktile Elemente, Türfindesignal und mobilitätseingeschränkte Personen
Für Personen mit eingeschränkter Mobilität ist die Baureihe 407 komplett ausgelegt. Somit wird den Anforderungen der TSI PRM (2008/164/EG) entsprochen. Dazu sind folgende Bedingungen erfüllt:
 
  • Bereich für Rollstuhlstellplatz mit Notsprechstelle
  • Rollstuhltauglicher Fahrzeugbereich
  • Innentüren
  • Haltestangen
  • Rollstuhltaugliche Toilette mit Notsprechstelle
  • Fahrgastinformationssystem
  • Vergrößerter Sitzteiler
  • Markierungen an den Trittstufen
  • Kontrastreiche Markierungen an den Glastüren
  • Verlängerte Öffungshaltung der Innentüren
  • Automatische Öffnung der Innentüren mittels Sensoren
  • Akustisches Türfindesignal an den Außentüren


Im Mittelwagen 407.3 (Ordnungsnummer x5) befinden sich die beiden Rollstuhlstellplätze sowie das rollstuhlgeeignete WC und der Hublift. Außerdem sind die Innentüren mit 800 mm breit genug und für Rollstuhlfahrer geeignet. Wendebereiche mit 1500 mm Durchmesser sind auch vorhanden. Auch ein Wegrollen und Umkippen wird an den beiden Rollstuhlstellplätzen verhindert. Die Tische an beiden Plätzen sind außerdem auch Höhenverstellbar, mit einer 230 V-Steckdose ausgestattet und besitzen auch eine Notfallsprechstelle sowie einen Serviceruftaster. Der Hublift ist ein bewährtes System, welches bereits schon im österreichischen Railjet zum Einsatz kommt. Er hat eine Tragkraft von 300 kg und hat eine maximale Hubhöhe von 800 mm.


Das taktile Leitsystem besteht aus verschiedenen Komponenten:

  • Außentüren besitzen ein Türfindesignal
  • taktile Öffnungstaster Außen und Innen
  • verschiede taktile Piktogramme
  • unterschiedlich strukturierte Teppichbeläge Großraum und Einstiegsbereich