ICE 3 - der Wagenkasten

Der Wagenkasten des ICE 3


Der Rohbau der Wagenkästen des ICE 3 entspricht fast denen des ICE 2. Ein wesentlicher Unterschied besteht allerdings, da beim ICE 3 die Antriebskomponenten unterhalb des Bodens angeordnet wurden. Für die Bleche wurde die vollschweißbare Legierung AlMg4,5Mn verwendet. Bei den Wagenkästen zeigt sich jedoch ein kleiner Unterschied. Die Endwagen haben eine aerodynamische Kopfform und der Servicewagen (M 4) besitzt nur zwei Versorgungstüren in Fußbodenhöhe zum Be- und Entladen des Speisewagens.

Rohbau Mittelwagen
Die Bodenplatte setzt sich aus zwei Langträgern und sechs Bodenelementen, bestehend aus Strangpress-Hohlkammerprofilen, zusammen. An den Profilen der Bodenelemente sind C-förmige Schienen für den Fußboden und der Sitze bzw. zur Aufnahme von Rohrleitungen angebracht. Die Langträger besitzen an der Unterseite ebenfalls C-förmige stärkere Nuten für die Aufnahme von Drehgestell-Traversen, Traktionsaggregate und von Dämpfern. An den Wagenenden wurde eine interessante Schweißkonstruktion angebracht, die für die Aufnahme von Kurzkuplungen und Einstiegen notwendig ist.

Fünf zusammengeschweißte Strangpress-Hohlkammerprofile bilden die Seitenwände. Das Dach besteht auch aus fünf zusammengeschweißten Strangpress-Hohlkammerprofilen. Die Profile außen sind mit einer kreisförmigen Kammer für die Aufnahme der 15 kV-Dachleitung versehen. Für die Aufnahme der Dachausrüstung und der Stromabnehmern wurden großflächige Absenkungen an den jeweiligen Wagen im Dach angebracht.

Nach dem Zusammenfügen von Dach und Seitenwand werden die Türöffnungen zur Seitenwand mit einem Aluminium-Pressteil als Türsäule abgeschlossen. Das um 10 cm zurückversetzte Stinwandblech ist mit Befestigungslöchern für die Aufnahme des Doppelwellenbalges versehen. Die Bodenwannen, die für die unterflur angebrachten Geräte dienen, sind nicht tragend und sind lösbar an den C-förmigen Nuten der Langträger montiert. Alle Unterflurgeräte sind über Klappen zugänglich.


Rohbau Endwagen
Die Bodenplatte des Endwagens entspricht weitgehend dem Boden der Mittelwagen. Der Unterschied besteht lediglich in der Stärke am Kopfstück. Hier wird unter anderem die Scharfenberg-Kupplung aufgenommen.

Da der Endwagen nicht über herkömliche Einstiege an den Wagenenden enthält, sondern nur sogenannte Dritteleinstiege direkt vor den vorderen Drehgestellen, wurde die Bodenplatte geschwächt. Deswegen wurde eine Überbrückungskonstruktion eingebaut, die die Festigkeit an dieser Stelle wiederherstellt. Das Kernstück des Endwagens bildet der fast 7 Meter lange aerodynamische Kopf. Seine Realisierung war eine schwere Aufgabe für alle beteiligten Personen. Dieser Kopf besitzt sphärisch gebogene Groß-Stranpressprofile, eine Konstruktion in Aluminium-Strangpressbauweise, die tragend mit dem Wagenkasten verbunden ist.  Die sphärisch gebogenen Profile wurden vom DASA-Werk Nordenham hergestellt. Die Schweißarbeiten wurden von Adtranz in Nürnberg übernommen. Eine wahre Meisterleistung wurde angesichts der Schweißarbeiten vollbracht. Nach der Fertigstellung eines Rohbaukastens wurden diese mit Holzverschalungen abgedichtet und „aufgeblasen“, wodurch die Druckdichtigkeit überprüft wird. Die Kopfspitze besteht aus GFK. Diese Spitze lässt sich mit Hilfe von Stiftschrauben und selbstsichernden Muttern an der Frontplatte befestigen und ist jederzeit austauschbar, beispielsweise nach einem Unfall.


Lackierung

Das Farbkonzept der DB Fernverkehr AG fand natürlich auch beim ICE 3 Anwendung. Der Wagenkasten erhielt einen lichtgrauen Anstrich (RAL 7035), der verkehrsrote Streifen (RAL 3020) gibt dem ICE sein charakteristisches Design. Die Schürzen wurden basaltgrau (RAL 7012) abgesetzt.