ICE T - die Leittechnik und das Diagnosesystem

Leittechnik und Diagnosesystem im ICE T


Die Leittechnik entspricht der des ICE 3, da auch gefordert war, den ICE T mit dem ICE 3 leittechnisch kuppeln zu können.

Leitsystem
Die Leittechnik übernimmt alle Steuer-, Überwachsungs- und Diagnosefunktionen im Zug bzw. im Mehrsystem. Das System heißt TCN, Train Communication Network. Es besteht aus dem Fahrzeugbus Multi Vehicle Bus (MVB) und dem Zugbus Wire Train Bus (WTB). Beide sind redundant ausgeführt. Das leistungsstarke SIBAS 32 steuert alle wichtigen Fahrzeugfunktionen. Alle Rechner-Komponenten der Mittelwagen (z. B. LZB, Steuergeräte der Neigetechnik, GNT) sind unmittelbar mit dem Fahrzeugbus verbunden. Die konventionelle 110 V-Steuerebene (also z. B. Fahrschaltersignale, Druckluftausrüstung) wird über Ein- und Ausgabegeräte an den Fahrzeugbus angebunden. Der Zugbus wird darüber hinaus beim Kuppeln mit dem anderen Zug verbunden. Maximal drei Züge können somit über ihn gesteuert werden.

Die Sicherheitsschleifen arbeiten wie beim ICE 3 unabhängig vom Zugbus und sind ebenfalls über die Bugkupplung geführt.

Zu einer Leitebene gehören folgende Komponenten:

  • Zentrales Zugsteuergerät
  • Antriebssteuergerät
  • Bremssteuergerät
  • Batterieladeeinrichtung
  • Modulare Führerraum-Anzeigegeräte
  • TF-PCs mit Display
  • Zugfunk
  • Ausgangsstromrichter
  • Zugsammelschienen-Umrichter
  • Dezentrale Ein- und Ausgaben (SIBAS-KLIP)


Zentrales Zugsteuergerät (ZSG)

  • Hauptschalter- und Stromabnehmersteuerung
  • Traktions-Sollwertvorgabe für das ASG
  • Trafoschutz
  • Störfrequenzüberwachung
  • Bordnetz- und Hilfsbetriebesteuerung
  • Energiemanagement
  • Befehlsvorgabe für die Subsysteme (Luftpresser, Türen, Klimaanlage)
  • Steuerung von dezentralen Ausgaben
  • ZSG-Gerätediagnose
  • Diagnose der nicht Diagnoseereignisse erzeugenden Peripherie
  • MVB-Administrator
  • Anbindung an den Zugbus


Man unterscheidet zwischen Master-ZSG und Slave-ZSG. Das Master-ZSG in der geführten Traktionseinheit übernimmt die Fahrzeugsteuerung in der eigenen Traktionseinheit. Das Slave-ZSG in der geführten Traktionseinheit steht nur im Falle einer Störung bereit. Dann übernimmt es alle Aufgaben des Master-ZSG. Im Störfall kann der Lokführer die ZSGs mit einem Störschalter wechseln. Auch beim Aufgerüstet abstellen wird ein ZSG-Wechsel automatisch durchgeführt.

Antriebssteuergerät (ASG)
Alle Drehstrom-Asynchronmotoren werden beim Fahren und Bremsen über ein Antriebssteuergerät gesteuert. Dabei verarbeitet das Antriebssteuergerät die Befehle, die vom Zugsteuergerät kommen und setzt diese in Ansteuersignale für die Leistungselektronik um.


Bremssteuergerät (BSG)

In jedem Wagen sind Bremssteuergeräte vorhanden. Sie führen je nach Wagenzuordnung unterschiedliche Aufgaben durch, beispielsweise die Steuerung und Diagnose der Bremseinrichtung im jeweiligen Wagen, der MVB-Segmentbremsmanager in den Endwagen oder der Zugbremsmanager im führenden Endwagen.

Diagnosesystem
Das Diagnosesystem überwacht alle Funktionen und die Auswirkung auf die übrigen Systeme im Triebzug. Dabei werden die Ergebnisse der Diagnose über den Multi Vehicle Bus (MVB) an die zentrale Diagnose gemeldet. Für das Zugpersonal werden die Daten von der zentralen Diagnose verarbeitet und richtig sortiert und mit Abhilfemaßnahmen aufgelistet. Für das Instandhaltungspersonal stehen die Daten selbstverständlich auch zur Verfügung. Ferner dienen die Diagnosedaten der Gewinnung von Erkenntnissen für die Schadensverhütung. Die Störungen können darüber hinaus per DFÜ an die Instandhaltungswerke gesendet werden. Es besteht weiterhin für Zugpersonal und Bordtechniker die Möglichkeit, Mängel in das System einzutragen. Dies erfolgt entweder per vorgegebenen Codes oder per Auswahl.