München - Nürnberg: Die Weltrekordfahrt mit 357 km/h

Der Stier rast auf der Schiene - Weltrekordfahrt mit 357 km/h

 

Am 2. September 2006 fanden auf der ICE-Neubaustrecke Nürnberg - Ingolstadt im Bereich von Kinding bis Allersberg Weltrekordfahrten statt. Die Firma Siemens Transportation möchte mit ihrer elektrischen Mehrsystemlok des Typs ES 64 U4 (1216 050) den bisherigen Weltrekord für Lokomotiven von 331 km/h brechen. Er stammt noch aus dem Jahre 1955, als die französische Bahn mit der SNCF-Lok BB 9004 am 29.3.1955 auf der Strecke Bordeaux - Dax einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellte.

Noch schneller als die herkömmlichen Lok-Wagen-Züge sind die elektrischen Triebkopfzüge, wie z. B. der französische TGV oder der ICE. 1981 schaffte ein TGV 380 Kilometer in der Stunde. Die Deutsche Bahn übertraf am 1. Mai 1988 erstmals die 400-Kilometer-Marke. Auf der Neubaustrecke Fulda - Würzburg erreichte der ICExperimental 406,9 km/h. Zwei Jahre später holten sich die Franzosen den Weltrekord zurück. Der TGV-Atlantique brachte es am 18. Mai 1990 zwischen Courtelain und Tours auf 515,3 Kilometer in der Stunde.

Die Lok schaffte es zuerst auf 344 km/h, bei einer zweiten Fahrt wurden 357 km/h erreicht. Normalerweise hat die Lok im Regelbetrieb eine Höchstgeschwindigkeit von 230 Stundenkilometer. "Das war ein beeindruckendes Beispiel für die Qualität unserer Lokomotiven", jubelte der Bereichsvorstand von Siemens Transportation Systems, Hans Schabert nach den Rekordfahrten. "Dieser Weltrekord ist Werbung für den Verkehrsträger Schiene", verkündete Lokführer Alex Dworaczek, der zugleich auch Siemens-Projektleiter ist.

In Ihrem Heimatland Österreich wird die Lok 1216 der dortigen Taurus-Familie vorrangig für die Beförderung des RailJet, das Premiumprodukt der ÖBB, eingesetzt. Die ÖBB hat nach Angaben des Geschäftsführers 50 Exemplare dieser Baureihe bestellt. Die Lokomotive wurde in München gebaut, die beiden Ideengeber und Siemens-Projektleiter heißen Alex Dworaczek und Jörg Schurig.

Der Plan für die Weltrekordfahrt lautete wie folgt. Um 13.45 Uhr startet der Messzug zur Weltrekordfahrt am Kindinger Bahnhof, gegen 14.25 Uhr wird die erste Durchfahrt in Kinding sein, der zweite Versuch folgt gegen 15.25 Uhr. Die Höchstgeschwindigkeit soll in der Nähe des Autohof Hilpoltstein erreicht werden. Um 16.15 Uhr wird der Rekordzug in Kinding zurück erwartet und eine "Weltrekordparty" beginnt. Anschließend wird die Lok auf den Namen "Kinding-Altmühltal" getauft. Außerdem wurden ein paar Fahrzeuge ausgestellt, bei der die beiden Weltrekordlokomotiven aus dem Jahre 1955, der Eurosprinter ES 64 P 001, die E03 001, die Mozartlok 1116 250 sowie eine slowenische 541 zu sehen waren.

Die Weltrekordstrecke zwischen Nürnberg und Ingolstadt ging Ende Mai in Betrieb. Im Regelbetrieb verkehren dort ICE-Züge mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 Kilometern in der Stunde.


Nachfolgend Fotos der Weltrekordfahrt:


Die Lok im Bahnhof Kinding. Die 3en sollten nach der Weltrekordfahrt entsprechend ergänzt werden.

Entsprechend viel los war auch im Bahnhof Kinding, wo auch die Fahrzeugausstellung statt fand.


Nachdem der bisherige Weltrekord gebrochen wurde, wurden gleich die Zahlen auf der Lokfront ergänzt.


Letzte Messungen, bevor die Fahrt wieder weiter ging.

Vielen Dank an Christopher Burkert für die Fotos!