Hamburg - Berlin: Allgemeines
Allgemeines zur ABS Hamburg - Berlin
Im Februar 2000 entschied die Bundesregierung, die zwischen Hamburg und Berlin geplante Transrapid-Strecke nicht zu bauen. Um die beiden Ballumgsräume dennoch schnell zu verbinden, wurde zugleich beschlossen, die vorhandene Bahnstrecke auszubauen. So wurde statt der bisher 160 km/h eine Geschwindigkeit von 230 km/h ermöglicht, die Fahrzeit beträgt lediglich nur noch rund eineinhalb Stunden. Rund 650 Mio Euro stellte die Bundesrepublik Deutschland für das Vorhaben zur Verfügung. Zudem betrat die Bahn beim Ausbau dieser Verbindung Neuland. Bislang wurde bei Ausbaustrecken ein Tempolimit von 200 km/h ermöglicht. Auf der Strecke Hamburg - Berlin sind Spitzengeschwindigkeiten bis zu 230 km/h möglich (Vmax ICE T). Dafür mussten technische Sicherheitsstandards weiterentwickelt und in einigen Fällen sogar komplett neu gefunden werden.
Und dennoch wurde für die Realisierung nur eine Zeit von vier Jahren benötigt!
Die alte Strecke besaß viele Bahnübergänge. Laut EBO darf es aber ab 160 km/h keine Bahnübergänge mehr geben. So musste man die 56 Bahnübergänge Brücken oder Unterführungen bauen - das aufwendigste Vorhaben am ganzen Ausbau. Es wurde sogar ein Bahnhof umgesiedelt, damit der Landwirt seine Kühe nicht mehr über einen Bahnübergang auf die andere Weide treiben muss. Zudem wurde die Strecke zwischen Nauen und Wittenberge vom 14. Juli 2003 bis 27. September 2003 total gesperrt, um die Beeinträchtigungen für die Bahnkunden möglichst gering zu halten. Bis zu 1 000 Bauleute waren in diesem heißen Sommer unermüdlich im Einsatz, rund eine halbe Million Kubikmeter Erd- und Baustoffe wurden bewegt.
Die Strecke Hamburg – Berlin wurde als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 2 (VDE) bereits zwischen 1992 und 1997 mit einem Investitionsvolumen von rund 2 Mrd. Euro von Grund auf erneuert, durchgehend zweigleisig ausgebaut, elektrifiziert und mit elektronischer Stellwerkstechnik ausgerüstet.
Im Zusammenhang mit dem Streckenausbau wurden neben dem Bahnhof Wittenberge auch andere Stationen modernisiert. Auf 14 Stationen entlang der Strecke mussten spezielle Vorkehrungen zum Schutz der Reisenden auf 21 Bahnsteigen getroffen werden, die unmittelbar an den durchgehenden Hauptgleisen liegen. Es wurden umfangreiche Studien durchgeführt. Nach Vorschläge der Experten wurden diese Bahnsteige mit speziellen Sicherheitsgittern, Bodenmarkierungen und Lautsprecherdurchsagen für zuggesteuerte Warndurchsagen ausgestattet. Die haltenden Züge werden über Durchgänge bequem erreicht. Die Fläche zwischen Geländer und Bahnsteigkante wurde weiß schraffiert. Sie darf erst betreten werden, nachdem der Zug angehalten hat. So ist eine Sicherheit für die Fahrgäste an den Bahnhöfen gewährleistet.
Genau zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 wurde die Strecke neu mit einer Prämierenfahrt eröffnet. Das Projekt "BestZeit" hat sich gelohnt.